Chronik von Schloss Falkenberg

Valkenberc anno 1250

Die Oberburg Falkenberg 

wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts vermutlich von Konrad von Hebel an einem strategisch wichtigen Punkt an der Straße von Hersfeld nach Fritzlar, Gudensberg und Kassel erbaut. Sie wurde 1250 als Valkenberc in einer Urkunde des Grafen Gottfried I. von Ziegenhain erstmals erwähnt, in der Konrad von Hebel als erster Zeuge aufgeführt ist. Ab etwa 1270 nannten sich Konrads Nachkommen „von Falkenberg“. Das Dorf Falkenberg entstand während dieser Bauphase unterhalb der Burg.

1309 trugen Johann und Konrad von Falkenberg ihre bis dahin in Eigenbesitz befindliche Burg und die Dörfer Falkenberg, Uttershausen, Hebel und Mardorf dem Landgrafen Johann von Niederhessen zu Lehen auf und erhielten diese Güter anschließend von ihm als Lehen zurück. Die Familie Falkenberg versuchte in der Folge durch taktisches Agieren, in den Auseinandersetzungen zwischen Kurmainz und der Landgrafschaft Hessen nicht aufgerieben zu werden. Die Unterburg war daher hersfeldsches Lehen der Herren von Hebel. Die Familien Falkenberg und Hebel stellten dem Mainzer Erzbischof ihre Burg Falkenberg als Offenhaus zur Verfügung.

1322 erneuerten die Herren von Falkenberg ihre Abmachung mit Erzbischof Matthias von Bucheck. Der Mainzer Amt- und Burgmann Johann Gruszing von Falkenberg öffnete 1336 die Burg Falkenberg erneut dem Mainzer Erzstiftsverwalter Balduin von Luxemburg. Ebenso erneuerten die Edelknechte Tile (Thilo) und Hermann von Falkenberg diese Öffnungsverpflichtung 1338. Im gleichen Jahr wurden die Falkenberger aber auch vom Landgrafen von Hessen mit den Dörfern Rockshausen, Wolfshausen, Beisheim und Kleinbeisheim belehnt; als Gegenleistung mussten sie sich verpflichten, ihre Burg dem Landgrafen gegen alle Feinde, ausgenommen Mainz, zu öffnen.

Im Jahre 1347 bestand Landgraf Heinrich II. auf der Lehnsherrschaft über die Burg und erreichte schließlich, dass der Mainzer Erzbischof Gerlach sich verpflichtete, die Burg nicht militärisch gegen die Landgrafschaft Hessen zu verwenden. 1354 trat Erzbischof Gerlach die Burg förmlich an Hessen ab.

1354 verpfändete Johann Gruszing von Falkenberg die Hälfte der weiter südwestlich gelegenen Burg Jesberg, die er selbst vom Mainzer Erzstift als Pfandburg erhielt, seinem Verwandten Tile von Falkenberg. Erzbischof Gerlach berief Johann Gruszing daraufhin nach Densberg, wo dieser 1355 die Burg Densberg teilweise wieder aufbaute, allerdings gegen den Willen des Landgrafen Heinrich. 1356 zeigte Erzbischof Gerlach Verständnis dafür, dass ihn Tile und Hermann von Falkenberg mit ihrer Burg nicht mehr unterstützen konnten, da sie diese im Einsatz für das Erzbistum an  den Landgrafen verloren hatten.

1358 schlichtete Erzbischof Gerlach einen Streit zwischen den Brüdern Otto und Johann Gruszing von Falkenberg einerseits und Tile von Falkenberg andererseits. Dieser Familienzwist eskalierte dennoch und 1358 sind im Bereich der Burg Falkenberg kriegerische Handlungen nachgewiesen. 1359 war Johann Gruszing von Falkenberg damit beauftragt, für Erzbischof Gerlach in Densberg endgültig eine Burg zu errichten.

1362 wurden zahlreiche Klagen von der Burg Löwenstein, der Burg Falkenberg und der Burg Kogelberg an den Erzbischof und den Landgrafen gerichtet. Im Juni 1364 hatten die beständigen Versuche Erzbischof Gerlachs letztendlich Erfolg. Der Streit zwischen Landgraf und Erzbischof um die Burg Falkenberg wurde im August 1364 erneut ohne Ergebnis verhandelt.

1369 erwarben die Falkenberger die Burg Hausen, Werner II. und Konrad IV. 1370 die Hälfte der Burg Herzberg. Im Jahr 1371 wurden die Falkenberger erneut vom Landgrafen mit ihrem Schloss belehnt.

Im Sternerbund 1372/74 schlossen sich die Falkenberger erneut einem gegen den Landgraf Heinrich gerichteten Bündnis an und ihr Einfluss wurde in dieser Zeit durch weitere mainzische Ernennungen und Belehnungen erheblich verstärkt. 1374 wurde Werner von Falkenberg Mainzer Oberamtmann für Hessen und dasEichsfeld.

1400: Konrad von Falkenberg, Werners Sohn, der seinen Rufnamen in „Kunzmann“ änderte, war am 5. Juni 1400 an der Ermordung des auf dem Frankfurter Fürstentag als Königskandidat vorgeschlagenen Herzogs Friedrich von Braunschweig-Lüneburg beteiligt. Friedrich war auf der Heimreise von Frankfurt nach Braunschweig, als ihm Graf Heinrich VII. von Waldeck, Kunzmann von Falkenberg, Friedrich von Hertingshausen und ein Ritter von Löwenstein auflauerten und ihn in der Nähe des heutigen Dorfes Kleinenglis erschlugen. Die Burg, an der inzwischen die Familien Falkenberg, Hebel, Holzsadel, Riedesel und Urff anteilig Besitz hatten, litt in dieser Zeit der Fehden und Kriege erheblichen Schaden und wurde zwischen 1437 und 1454 repariert und verstärkt.

Schloss Falkenberg anno 1510

Die Burg zerfiel, nachdem die Falkenberger 1521, mit dem Aussterben der Familie von Hebel, das um 1510 in Falkenberg von der Familie von Hebel erbaute Schloss erbten und dorthin umzogen.

1600
Nach 1621 wurde die Burg abgebrochen. Landgraf Moritz der Gelehrte von Hessen-Kassel, Besitzer von Schloss Falkenberg ab 1613, schenkte das Anwesen seiner zweiten Gemahlin Juliane und seinem Sohn Moritz. Im Jahr 1631 soll General Tilly, 1637 Johann von Werth in Falkenberg gehaust haben. Das Jahr 1640 bedeutet den Höhepunkt der Grausamkeit, die dieser Krieg mit sich brachte: Das Schloss und das ganze Dorf Falkenberg wurden von den Kaiserlichen angezündet. Nach dem Tod von Moritz 1633 wurde der Besitz durch den Landgraf Hermann bis 1658 verwaltet.

1658 – 1829

Danach blieb das Schloss im Eigentum der Landgrafen von Hessen-Rotenburg, bis die Ruine schließlich 1829 an Ernst von Blumenstein verkauft wurde.

1872 – 1919

Danach wechselte das Eigentum der Burg an Johann Ludwig Gebhard von Alvensleben, der sie bis 1872 bewirtschaftete. Dieser ließ einen Schlossneubau errichten, der später aber wieder abgerissen wurde. Von 1910 bis 1919 war Franz Werner Freiherr von Droste-Hülshoff Besitzer des Falkenberger Gutes.

Gutshof Schloss Falkenberg – 1932

1932 bekam der Großindustrielle Oscar Henschel das ehemalige Rittergut von seiner Mutter geschenkt. Familie Henschel bewohnte nach dem Bombenangriff auf Kassel bis zum Ende der 50er Jahre das Schloss. 1962 erwarb die Siedlungsgenossenschaft Hessische Heimat den Besitz. 1967 erfuhr das Schloss eine grundsätzliche Nutzungsänderung. Horst Hauchwitz gestaltete die Anlage als Hotel- und Gaststättenbetrieb um. 1969 übernahm Familie Haller den Gaststättenbetrieb. Die Schlossgastronomie hielt sich bis 1978.

Seit 1978 ist der Verein Hoffnung für Dich mit seinen diakonischen Einrichtungen Besitzer des Schlosses und der angrenzenden Anlage von Falkenberg.

Literatur
– Eduard Brauns: Wanderführer durch Oberhessen und Waldeck.
– A. Bernecker-Verlag, Melsungen 1971, S. 112-113
– Eduard Brauns: „Burgruine Falkenberg bei Wabern. Die Geschichte der alten
Oberburg und der neuen Unterburg.“ In: Neue Hessische Zeitung 86. 44/?/1976
– Werner Ide: Von Adorf bis Zwesten. Ortsgeschichtliches Taschenbuch für den
Kreis Fritzlar-Homberg, A. Bernecker-Verlag, Melsungen 1972.
– Reinh. Hootz: Burg und Schloß Falkenberg. Ergänzung zu Dehio-Gall, Handbuch
der deutschen Kunstdenkmäler. ZHG 67 von 1956
– Philipp Losch: Falkenberg, Hessenland 39 von 1927
– 750 Jahre Falkenberg – Chronik eines Dorfes, Wartberg Verlag 2000